Slowenien Jakobsweg Tag 10: Ljubljana-Vrhnika

Ein weiterer Morgen begann mit einem entspannten Frühstück. Leider war der Himmel bedeckt und es gab mehrere Gewitterwarnungen, weshalb wir beschlossen, erst am frühen Nachmittag aufzubrechen und vorher noch oben zur Burg (Leibacher Schloss) zu gehen.

Dort angekommen, prasste es nur so aus den Wolken und wir stellten uns, wie so viele andere, beim Tickethäuschen unter. Wir gingen zunächst davon aus, dass die Burg Eintritt kostete, weshalb wir außerhalb dieser stehen blieben. Irgendwann brachten wir aber in Erfahrung, dass man dort kostenfrei hinein konnte und nur für einige Extras Tickets lösen musste. Also ging es für uns ab in die Burg, wo wir den Regen in einem Raum überdauerten, in dem Wein gelagert wurde. Die „besichtigtbaren“ Räume waren nicht allzu spektakulär und als der Regen nachgelassen hatte, verließen wir die Burg wieder. Auf dem Weg zum Hostel wurden wir erneut von einem Regenguss überrascht und gönnten uns einen Besuch beim „Falaffel-Mann“.


Weiter auf dem Jakobsweg

Wir holten schließlich unsere geparkten Sachen aus dem Locker des Hostels, präparierten uns, und machten uns auf zu Teil 2 des Jakobova Pots, Ljubljana bis Triest.

Nach wenigen Kilometern verließen wir die Stadt und gingen entlang eines Flusses, der durch den Regen mächtig aufgewirbelt worden war. Da wir noch immer in Stadtnähe waren, fanden wir heute größtenteils befestigte, breitere Wege vor. Nach einer guten Stunde, vielleicht etwas mehr, entleerten sich die Wolken über uns mal wieder und es sollte nicht mehr aufhören zu regnen. Vielmehr war das Unwetter noch lange nicht vorbei. Wir hörten Donnergrollen, während wir auf asphaltierten Straßen zwischen Feldern wanderten und sahen ab und an einen Blitz in der Entfernung. Doch das Gewitter zog nicht vorüber, eher hatte ich das Gefühl, als liefen wir mitten hinein.

Als ich das Gefühl hatte, wir würden durch Blitze laufen und Blitz und Donner sehr nah beieinander waren (wobei sie nach Janinas Zähltechnik noch weit genug auseinander waren), wurde mir mulmig und ich wurde ängstlich. Wir waren hier relativ ungeschützt, zwischen zahlreichen Feldern inmitten des Unwetters. Ständig blitzte es auf. Ich glaube, das war für mich mit Abstand die schlimmste Zeit auf der ganzen Tour. Lieber werde ich nachts von lauten Geräuschen geweckt oder habe klitschnasse Füße mit mehreren Blasen. Apropos, die Füße und Schuhe waren mittlerweile natürlich auch wieder komplett nass.


Abbruch!

Als wir einen Bahnhof erreichten, plädierte ich für eine Pause. Das Unwetter war mir nicht geheuer. Zu viele Blitze. Wir setzten uns auf eine Bank und bald klapperte ich mit den Zähnen. Während ich an den ersten Tagen um jeden Tropen Wasser dankbar war, schüttete ich nun mein komplettes Wasser aus, da es aktuell nur Ballast war. Es war mittlerweile dunkel geworden. Zunächst dachte ich, das Gewitter wäre bald vorbei und wir könnten weiterlaufen – dann zwar im Dunkeln, aber wir hatten ja Stirnlampen dabei. Janina wäre sogar mutig gewesen, den Weg durchs Unwetter weiter zu bestreiten, aber mich gruselte es vor den immer heftiger werdenden Donnern & Blitzen. Als dann noch Feuerwehr und Krankenwagen vorbei fuhren, stimmte ich endgültig für eine Busverbindung bis zur gebuchten Unterkunft (aufgrund des Unwetters hatten wir uns wieder um ein Hotel gekümmert).

Mit Google Maps suchte ich die Busverbindung heraus und bald standen wir an der Bushaltestelle des Bahnhofs und stiegen in einen Bus. Wir stiegen an der von Maps vorgegebener Haltestelle aus – das war mitten in der Pampa. Ich schaute auf mein Handy, wir wechselten die Straßenseite und fanden eine Bushaltestelle von der zumindest mehrere Busse abfahren sollten. Allerdings war es äußerst unangenehm hier zu stehen. Das Unwetter war zu seiner Höchstform aufgelaufen. Zwar gab es eine mickrige Überdachung, aber das Gewitter war sehr nah und ich zuckte bei den Blitzen, die auf der gegenüberliegenden Seite klar zu erkennen waren. Endlich kam ein Bus und ich fragte den Fahrer, in welchen Bus wir einsteigen müssten, um zu der Station zu kommen, die ich auf meinem Handy zeigte. Er gab Auskunft und nur wenige Minuten später traf der entsprechende Bus ein. Der warme Bus war so wohltuend und es machte mir in diesem Moment wenig aus, dass der Fahrer fuhr wie eine gesenkte Sau. Die Haltestelle, an der wir ausstiegen, war nur wenige Meter vom Hotel Mantova entfernt.


Durchgefroren

Selten tat eine heiße Dusche so gut wie heute. Mein ganzer Körper war runter gekühlt. Auf den Schock (meinen Schock) tranken wir noch ein Bier von der Bar. Ich googelte noch, wie man sich bei Gewitter optimal verhalten sollte, fand heraus, dass man auf keinen Fall laufen sollte (was ich zwischenzeitlich getan hatte) und – ich denke mit dem Abbruch heute haben wir die richtige Entscheidung getroffen. Wir hätten noch gut 14 Kilometer (oder so) gebraucht, also mindestens zwei Stunden. Letztlich sind wir dann also nicht den kompletten Jakobsweg gegangen, dafür aber immer mal wieder Umwege, so dass wir dennoch auf eine höhere Gesamtkilometerzahl kommen sollten.

Abends erreichten uns noch Nachrichten vom „Unwetter in Kroatien, Italien und Slowenien“. Ein paar Tage später sollten wir im Fernsehen noch Bilder von verwüsteten Regionen Italiens zu Gesicht bekommen.


Kurz-Übersicht Tag 10

Schlafplatz⛺️/Kosten: Hotel Mantova, 77 Euro/ÜN
Essen 🍔: Falafel in Ljubljana 
Wetter☀️: Unwetter, durchzogen von vielen, vielen Gewittern
Kilometer 👣: 16,4 , restliche Strecke mit Bus aufgrund von Unwetter

komoot-Route an Tag 10

Weiter zu Tag 11

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