Ostseeradweg Kiel-Timmendorfer Strand. Nachdem wir 2018 bereits die Strecke Rostock-Swinemünde vom Ostseeradweg erkundet hatten und wir auf den Geschmack gekommen sind, kurze Trips mit dem Rad zu machen, ging es drei Jahre später zum Abschnitt Kiel-Timmendorfer Strand.
Wenn man im Norden von Deutschland wohnt, eignet sich der Ostseeradweg prima, um ihn in mehrere Etappen zu zerlegen. Wenn man die Zeit hat ihn am Stück zu fahren, ist das aber sicherlich auch toll!
Ostseeradweg Tag 1 Kiel – Hohwacht (53,5 Kilometer)
Nachdem wir mit der Bahn und unseren Rädern von Hamburg nach Kiel gefahren waren, mussten wir uns erstmal orientieren. Dank Google Maps, komoot und Schildern, war dies aber ein leichtes Unterfangen.
Schon bald fuhren wir entlang der Kieler Förde gen Norden – immer mit Blick auf das Meer. Norddeutschland kann so schön sein im Sommer. Der erste Stop wurde dann beim Sandstrand von Laboe eingelegt. Danach ging es kurz durch die Probaterer Salzwiesen, bis wir eine lange asphaltierte Strandpromenade erreichten, auf der die Reifen prima rollten. In Schöneberg legten wir einen weiteren Stop ein, um uns mit einer kühlen Cola in einem Café zu erfrischen. Hier kann man übrigens wunderbar Urlaub mit Hund machen, es gibt gleich drei Hundestrände und viele hundefreundliche Unterkünfte.
Die restliche Fahrt bestritt ich mit Musik auf den Ohren und herrlichem Meerblick auf eine ruhige Ostsee, die zuweilen auch das Mittelmeer hätte sein können. Erst kurz vor dem Sperrgebiet (Schießzone) von Todendorf mussten wir wieder etwas ins Inland hinein fahren – nun zwar ohne Meerblick, dafür mit herrlichem Rapsduft in den Nasen. Und schließlich fuhren wir an einem großen Binnensee vorbei, in dessen Vordergrund die gelben Pflanzen blühten – mit dem strahlend blauen Himmel dazu ein farbintensiver Anblick.
Ein Blick auf die Uhr (17 Uhr) ließ etwas Sorge in uns aufsteigen. In dem für heute gebuchten Hotel mussten wir einen tagesaktuellen Coronatest vorlegen – den wir noch nicht gemacht hatten. Der Plan war eigentlich, diesen in Hohwacht zu machen, jedoch mussten wir beim Googlen feststellen, dass das dort ansässige Testzentrum bereits um 17 Uhr die Türen schloss. Ohje. Und nu?
Wir fuhren zur Unterkunft und boten dort an, Selbsttest zu machen. Glücklicherweise waren die Gastgeber zuvorkommend und ihnen reichten diese aus. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, besuchten wir noch ein Restaurant, um unsere hungrigen Bäuche zu stillen. Fazit des ersten Tages: Dank traumhaftem Wetter und ständigem Meerblick sowie super präpariertem Boden, war es eine wunderbare Etappe!
Ostseeradweg Tag 2 Hohwacht – Heiligenhafen (35 Kilometer)
Etappe 2! Vorbei am Sehlendorfer Binnensee mit Brackwasser ging es Richtung Sehlendorf und wir fuhren erstmal wieder etwas abseits vom Meer. Dann ging es ein ganzes Stückchen an der Landstraße entlang und schließlich auf kleineren Straßen zum Weissenhäuser Brök. Das ist beim Weissenhäuser Strand, wo man auch ganz nett Urlaub machen kann, insbesondere für Familien mit Kindern gibt es hier reichliche Angebote.
Von dort ging es weiter Richtung Oldenburg bei Holstein. Der restliche Teil des Weges führte uns nun über etwas hügeligere Straßen, umsäumt von Feldern und durch kleine Dörfer mit ländlichen Häusern. Überall konnte man niedlich gestaltete Gärten bewundern.
Schließlich führte der Ostseeradweg einige Kilometer in der Nähe eines Militärsperrgebietes entlang – über eine asphaltierte, aber unbefahrene Straße. Dieser Abschnitt markierte den letzten Teil unseres heutigen Weges. Nach einer kleinen Etappe von nur 2 Stunden erreichten wir unser Ziel: Heiligenhafen.
Zugegeben, 35 Kilometer sind wirklich ein Klacks – dafür hat man bei so wenig Kilometern natürlich mehr Zeit, sich die Orte anzuschauen, hier und da mal zu halten und ohne Zeitdruck „abzuschalten“.
Nachdem wir im Hotel in Heiligenhafen eingecheckt und uns im Restaurant gestärkt hatten, bummelten wir durch den kleinen Ort. Wir entdeckten die hübsche Halbinsel Graswarder, von der ein Großteil Naturschutzgebiet ist. Dann ging es zum Strand – herrlich feiner weißer Sand. Seit 2012 gibt es hier auch die „Erlebnis-Seebrücke Heiligenhafen“ – sie ist 435m lang. Hier kann man übrigens auch heiraten. Am Ende des Tages gab es dann noch einen leckeren Striezel.
Ostseeradweg Tag 3 Heiligenhafen – Timmendorfer Strand (65,2 Kilometer)
Der Tag heute bescherte uns viel Wind – Rückenwind, welch ein Glück!
Bei Niselregen starteten wir die längste Etappe unserer Tour. Doch schon nach wenigen Kilometern sollte es aufklaren und wir wurden von strahlendem Sonnenschein begrüßt. Nachdem wir durch einige Dörfchen gefahren waren, durften wir uns wieder über eine lange, lange Fahrradpromenade freuen. Immer am Strand entlang, mit kräftig Wind im Rücken – perfekt.
Zwischendurch gab es an einer Strandbude ne‘ Portion Pommes, dann wurde weiter geradelt. Als wir die Pommes-Promenade 😉 verließen und wieder ins Inland fuhren, wurde es spürbar windstiller – es ist eben schon ein Unterschied, ob man direkt am Meer radelt oder im Inland fährt und durch Häuser und Bäume besser vor dem Wind geschützt ist.
Als ich den Freien Fall und eine Achterbahn vom Hansapark erblickte, freute ich mich – der Hansapark ist einfach toll und immer einen Besuch wert. Heute wollten wir allerdings noch Timmendorf erreichen und mussten den Hansapark links liegen lassen. Schon in Sierksdorf konnte man bis nach Timmerndorf gucken – immer am Strand entlang. Wir sind ja schon fast da, dachte ich. Tatsächlich waren es noch ganze 10 Kilometer – klar, das ist mit dem Rad auch nicht viel, aber vom Gefühl her, waren es nur noch wenige Minuten. Das ist irgendwie dieses Strand-Phänomen, alles sieht dichter dran aus, als es tatsächlich ist. Die letzten Kilometer hatten wir noch mit etwas Wind zu kämpfen. Es war auch gar nicht mehr so warm und viele Urlauber*innen verließen die Strände. Vermutlich war es ihnen zu ungemütlich mit dem Wind.
In Timmendorf angekommen, ging es für uns erstmal wieder ins Hinterland und auf die Suche nach dem Hotel. Wir hatten ein Golfhotel gebucht. Wir haben absolut nix mit Golfen am Hut, aber es war das einzige bezahlbare Hotel, welches noch nicht ausgebucht war. Wegen Corona machten diesen Sommer sehr viele Menschen Urlaub in Deutschland, daher rührte wohl die hohe Auslastung.
Unsere Fahrradtour war nun beendet und wir verbrachten noch 1,5 Tage in Timmendorf bis es mit der Bahn wieder nach Hamburg ging.
Fazit & weitere Reiseberichte
Wir hatten natürlich richtig Glück mit dem sommerlichen Wetter und trotzdem war es nicht zu heiß – also wirklich ideal für die Tour. Wer es liebt mit dem Fahrrad an der Küste unterwegs zu sein, wird diesen Teil des Ostseeradweges lieben. Er verläuft an vielen Stellen wirklich parallel zum Meer. Die Wege sind meistens sehr gut zu fahren. Von der Kilometeranzahl finde ich 50-60 Kilometer pro Tag ideal, um sich auch noch ein bisschen was ohne Rad anzuschauen, aber das ist sicherlich sehr subjektiv.
Man kann diese Etappe vom Ostseeradweg auf jeden Fall auch gut in zwei Tagen bewältigen, das ist dann etwas sportlicher.