Slowenien Jakobsweg Tag 7: Knežja Vas-Kloster Stična

Ich weiß nicht mehr wie viel Uhr es war, als zum ersten Mal die Glocken läuteten – jedenfalls waren sie extrem laut, denn der Glockenturm der Kirche war fast genau über uns. Jedenfalls konnte man so nicht verschlafen. Gut so, schließlich wollten wir das Zelt ohnehin möglichst früh wieder abbauen, um uns nicht doch noch irgendwelchen Ärger einzuhandeln oder Menschen antreffen, die den Gottesdienst besuchen wollten.

Wir standen auf und packten zügig unsere Sachen zusammen. (vorher gab es natürlich die übliche Morgenroutine: Füße versorgen, snacken, Zähne putzen etc.). Da wir das Zelt im nassen Gras aufgestellt hatten und es auch in der Nacht noch ein bisschen geregnet hatte, mussten wir es leider nass einpacken.

Ich glaube, es war etwa halb acht, als wir los marschierten. Gleich zu Beginn begrüßten uns zwei zuckersüße Katzen im Dorf. Ein netter Start in den Tag! Was weniger nett war, war unsere Feststellung, dass es sich bei diesem Tag um einen Sonntag handelte, ergo, wir wieder nichts einkaufen würden können. Na, hoffentlich bekämen wir heute irgendwie was zu Essen…Man darf nicht vergessen, dass wir ja viel mehr Kalorien als sonst an einem Tag verbrauchten – entsprechend also auch mehr Bedarf hatten. Stattdessen gab es deutlich weniger zu Essen als Zuhause, wir hatten also stetig ein Kaloriendefizit. Wer abnehmen möchte, sollte pilgern gehen 😉.

Komoot führte uns an diesem Morgen über eine Baustelle, die wohl noch nicht vorhanden war, als der Jakobsweg bei komoot eingetragen wurde. Es ging bergauf. Wir versackten in der tiefen Erde, gleichzeitig bot sich ein schöner Blick über das Dorf, welches in einen Nebelschleier verhüllt war.

Durch den Nebel zu wandern war etwas mystisch, irgendwie schön. Nach ein paar Kilometern fanden wir auf einer Koppel eine kleine Ponyfamilie vor, die waren zu knuffig!


Unser Lager neben dem Kloster Stična (Sittich)

Später ging es ein langes Stück parallel zur Autobahn, das war kein sehr schöner Abschnitt. Immerhin war es wieder schön warm geworden. Hier sproßen einige Pilze aus dem Boden, die wohl essbar waren, denn wir sahen einen Pilzsammler mit einem Korb. Ob die Pilze wohl so gesund waren, wo sie doch stetig den Autoabgasen der Autobahn ausgesetzt waren?

Schon am frühen Nachmittag erreichten wir Ivančna Gorica, wo wir zwar nicht einkaufen konnten (Sonntag!), aber immerhin wieder eine warme Mahlzeit genießen konnten (Burger😍). Danach liefen wir noch gut 45 Minuten zum Kloster Sticna (deutsch: Sittich), wo es den nächsten Stempel gab. Das Kloster hatte sonntags ebenfalls zu, leider auch die Toiletten.

Kurz hinter dem Kloster entdeckten wir einen kleinen Bach. Wiese, Bach, Kloster – das lud uns zum Bleiben ein und wir beschlossen kurzerhand hier unser Lager aufzubauen. Abermals also neben einem Gotteshaus – naja – wir sind immerhin auf dem Jakobova Pot. Natürlich bauten wir das Zelt noch nicht so früh auf, aktuell war hier noch zu viel Betrieb. Aber wir wuschen im Bach schon unsere Sachen und nutzten die verbleibende Sonne um Sachen, inklusive des Zeltes, zu trocknen.


Zum Abendbrot gibt’s Bier

Leider musste ich feststellen, dass ich mein Ladekabel verloren hatte. Im Restaurant hatte ich es noch, weshalb ich die Strecke ein weiteres Mal – diesmal aber in den Latschen und nicht in den immer noch leicht nassen Wanderschuhen – absuchte, leider erfolglos. Um nicht umsonst losgestiefelt zu sein, ging ich in einen Pub und fragte nach vier Bier to go und einer Tüte zum Tragen. Ich kam mir etwas seltsam vor, ich sah sicherlich zerstrubbelt aus und zog mit Bierdosen in der Plastiktüte von dannen – naja, sollen sie denken, was sie wollten. Janina hatte sich schon etwas gewundert über meine lange Abwesenheit (ich hatte wirklich ausführlich nach dem Kabel gesucht). Nun war ich ja wieder da und wir stießen auf unser Wohl an. Na zdravje! Nach den beiden Bier dürstete es uns noch nach mehr und so machte sich Janina nochmal auf den Weg in den Pub, um etwas Nachschub zu besorgen. Was die wohl gedacht haben mögen 😆.

Unser Lager
Unser Lager neben dem Kloster, selbstgebaute Wäscheleine
Zwei Bierdosen, die im Bach gekühlt werden
Sogar mit Kühlschrank

Kurz-Übersicht Tag 7

Schlafplatz⛺️/Kosten: Zelt neben Kloster aufgestellt
Essen 🍔: Burger
Wetter☀️: spätsommerlich warm
Kilometer 👣: 22,2

 

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