Blick auf den Nanos

Slowenien – Jakobsweg Tag 14 Hruševje-Pampa

Das Meer in weiter Ferne

Der 14. Tag begann mit einer Strecke an einer gut befahrenen Straße, wurde glücklicherweise aber schnell wieder schön und führte uns schließlich über einen langgezogenen, schmalen Waldweg am „Fuß“ (oder eher Knie, denn ein Stück waren wir schon hoch gelaufen) des Nanos. Ich würde sagen, dass wir diesen Weg etwa 1,5 Stunden entlang stapften. Immer wieder konnte man zwischen den Baumlücken die Täler und Berge in der Ferne erblicken. Ganz in der Ferne konnte man große Gebirge der Alpen sehen. Einmal konnte man sogar einen Minimini-Streifen Meer sehen! Wow, das Meer! In Sichtweite. Wir trafen hier sogar eine andere Gruppe von Wandernden (allgemein trafen wir sehr selten andere Wanderer, kein Vergleich zum spanischen Jakobsweg).

Irgendwann führte der Weg auf eine Straße und die Markierung führte uns schließlich zu einem Pfad, der „abgesperrt“ war. Wir durchbrachen die Absperrung, weil es absolut keinen ersichtlichen Grund für ebenjene gab. Wir kamen in ein kleines Dörfchen und man merkte schon etwas den italienischen Flair, durch die Baustile einiger Häuser. In einem Lebensmittelmarkt, der noch kleiner war als jener tags zuvor, holten wir uns neues Brot und Getränke. Es war mittlerweile wieder richtig heiß und wir genossen die Sonne sehr.

Schließlich ging es wieder ein gutes Stück bergauf, vorbei an Weinbergen – wenn man sich umdrehte schaute man auf den riesigen Nanos, der nun in unserem Rücken lag. Dann ging es hinein in einen Wald, wir hatten bereits viele Höhenmeter überwunden.


Das Zelt wird angeleuchtet

Wir machten eine Pause auf einer „Lichtung“, eine große Wiese. Als wir aufbrachen, brach schon langsam die Dämmerung ein und wir sahen einen Fuchs seines Weges ziehen. Der Jakobsweg führte uns über eine Kuhweide, dessen Stromzaun wir öffnen mussten, um weiterzukommen (natürlich haben wir ihn auch wieder geschlossen und sogar eine auf dem Boden liegende Litze wieder eingehängt). Die Zeltplatzsuche gestaltete sich heute als schwierig, zumal wir einen gelben Pfeil übersahen und dadurch zwanzig Minuten „Zeit“ verloren – es wurde ja immer früher dunkel! Sollten wir noch bergauf wandern und riskieren keine ebene Fläche zu finden oder unten bleiben und dafür ggf. nasses Gras als Untergrund in Kauf nehmen? Wir entschieden uns schließlich für unten und fanden glücklicherweise sogar ein kleines Plätzchen mit trockenem Waldboden direkt auf einem Weg – da weit und breit niemand war, gingen wir davon aus, dass dieser nicht genutzt werden würde. Die Helligkeit verschwand rasant und plötzlich war es finster. Wir machten es uns im Zelt gemütlich und schauten GZSZ auf dem Handy. Einige wenige Autos fuhren auf dem wenige Meter entfernten Hauptweg, immer wieder leuchteten Schweinwerfer auf und wir hofften, nicht „entdeckt“ zu werden. Sobald wir etwas hören oder sahen, schalteten wir natürlich alles aus und ich glaube von den Autofahrern hat uns auch niemand gesehen. Allerdings waren etwas später Fußgänger unterwegs, die mit Taschenlampen auf unser Zelt leuchteten. Glücklicherweise kamen sie nicht näher. Vermutlich waren sie einfach nur neugierig. Vielleicht waren sie auf dem Weg nach Hause von der Arbeit und ehrlich gesagt hätte ich auch geguckt, wenn auf meinem tagtäglichen, unbedeutenden Weg auf einmal ein weißes Zelt steht.


Schlafen inmitten der Hirschbrunft

Gegen neun Uhr waren wir schlafbereit, doch die Hirsche sahen das anders. Erst konnte ich die merkwürdigen, lauten, grummeligen Geräusche nicht zuordnen, dann googelte ich nach „Hirschbrunft“ und stellte fast, dass wir uns wohl genau darin gerade befanden. Beziehungsweise, glücklicherweise waren die Hirsche noch etwas weiter weg, aber vielleicht war es ganz gut, dass wir uns dafür entschieden hatten, nicht weiter in den Bergwald hineinzulaufen. Denn auch wenn die Tiere menschenscheu sind, ist in der Brunft sicherlich nicht mit ihnen zu spaßen. Obwohl es nicht sonderlich windig war, raschelte der Wind sehr laut in den Blättern über uns, zeitweise hatte ich Angst, dass Äste auf unserem Zelt landen könnten. Allerding war es gar nicht so windig, es hörte sich nur so an. Irgendwann schlief ich ein und wurde dann und wann von dem Brunfgeräusch eines Hirsches oder vom Rascheln der Bäume geweckt.

Kurz-Übersicht Tag 14

Schlafplatz⛺️/Kosten: Zelt, Irgendwo im Nirgendwo
Essen 🍔: Supermarktsnacks
Wetter☀️: heiß
Kilometer 👣: 24,5
Komoot-Route Tag 14

Weiter zu Tag 15 (FINALE)

▶️Slowenien Jakobsweg Tag 15 – ITALIENISCHE GRENZE ERREICHT!

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