Slowenien Jakobsweg Tag 8: Kloster Stična-Magdalenska Gora

Morgens war es mal wieder fröstelig kalt. Wir bauten unser Lager ab, als bereits einige Kinder an uns vorbei kamen, die wohl auf dem Schulweg waren. Am Bach gab es eine kleine Katzenwäsche und das übliche morgendliche Programm. Die Sonne blinzelte bereits durch die Wolken und versprach, einen schönen 8. Tag in Slowenien zu erschaffen.

Der Weg war wieder waldig, hügelig, dörflich. Unsere Handyakkus neigten sich trotz Powerbanks langsam dem Ende zu (immerhin werden die Handys ja viel genutzt durch ständiges Nachschauen nach Essensmöglichkeiten, Lebensmittelmärkten, für komoot und durchs ständige fotografieren & filmen).

Unser Beschluss, einen Abstecher nach Weichselburg einzulegen, um im Supermarkt einzukaufen und neues Proviant zu besorgen, sollte sich als Fehler herausstellen. Der Supermarkt befand sich im Umbau und war dicht. Wir pausierten hier trotzdem und aßen unsere Reste. Immerhin gab es am Bahnhof eine Toilette. Da diese jedoch abgeschlossen war, sprach ich eine Frau an, die neben dem Bahnhof in einem Garten arbeitete. Zu meiner Überraschung sprach sie etwas deutsch. Während sie mit mir den Schlüssel holte, erzählte sie, dass ihre Schwester in Österreich lebte und ich erzählte kurz von unserer Wanderung. Sie war sehr freundlich und wünschte uns noch ein frohes Weiterkommen.


Handyladung in der Kirche

Um die Mittagszeit erreichten wir ein hoch gelegenes Dorf, dessen Kirche eigentlich einen Stempel versprach. Diesen fanden wir zwar nicht vor, aber immerhin konnte man in diese Kirche reingehen. Endlich mal! Und es gab freie Steckdosen. Wir verweilten also länger hier, damit Janina ihr Handy laden konnte. Bei mir scheiterte es ja am Ladekabel. Aber mindestens ein Handy war wichtig. Janina legte dafür auch etwas Geld in die Kirche, schließlich wollten wir ja keinen Strom stehlen ;-).

Am Nachmittag hatten wir ein hässliches Stück an der Straße zurückzulegen. Am Ende des hässlichen Stückes, zu Beginn der Kleinstadt Grosuplje, rief uns ein Mann von einer Autowerkstatt aus zu und fragte, ob wir den Jakobova Pot liefen und ob wir einen Kaffee haben wollten. Er sagte, dass er zwar kein englisch spräche, aber einer seiner Mitarbeiter, der sogleich neben ihm stand und übersetzte. Wir waren mal wieder total durstig und nahmen die Einladung dankend an. Wir durften es uns drinnen auf einem Sofa bequem machen und erhielten neben Wasser, Kaffee und Jogurthdrink auch noch Met bzw. es wurde uns hingestellt. Der Mitarbeiter erzählte uns, dass der Chef selbst den Jakobova Pot gegangen war. Deshalb hatte er wohl auch Verständnis für durstende Pilger. Auch das Handy durften wir hier weiter laden.

Nach dieser Pause machten wir uns auf zur eingeplanten Station – etwas essen gehen. Mal wieder Burger. Hauptsache Essen. Lecker! Danach ging es noch zu DM und zum Supermarkt. Im DM waren alle Produkte (die ja deutsch sind) mit Stickern mit slowenischem Text überklebt. Im Supermarkt kauften wir unter anderem einen Wein, weil uns das Etikett gefiel. Glücklicherweise sollte er sich auch noch als lecker herausstellen.


Der laute Käfer

Wir gingen wieder in Richtung Jakobsweg und liefen noch ca. 1,5 Stunden den gelben Pfeilen hinterher, bis wir einen Laubwald erreichten, der allerdings komplett auf einem kleinen Berg lag – wie wir später herausfanden, campten wir kurz vorm Gipfel (dem Magdalenska Gora). Hier war der Boden trocken und laubig aber voller Insekten. Janina kundschaftete einen geschlossenen Hochsitz aus, der hätte allerdings maximal einer Person Platz zum Schlafen geboten und es wirkte hier überhaupt nicht einladend. Ich hatte etwas Sorge, dass wir inmitten eines Wildschweingebietes befanden – auf einen Wildschwein-Angriff, hatte ich gar kein Bock.

Kurz vor Eibruch der Dunkelheit (und die setzte wirklich jeden Tag etwas früher ein), bauten wir das Zelt auf. Dann breiteten wir mein Cape als Unterlage aus, tranken den Wein und aßen „Abendbrot“. Ab und an hörten wir ein komisches Geräusch, eine Art Bellen. Janina tippte auf einen Vogel, während ich fand, dass es sich wie ein komisch bellender kleiner Hund anhörte. Am nächsten Tag ergaben unsere Recherchen, dass es wohl schlicht Rehe waren und diese eben Bell-Laute von sich gaben. Wieder was gelernt!

Es wurde schlagartig dunkel, aber dennoch konnte man die Shilouetten der Bäume noch gut erkennen, da der Mond voll war und kräftig auf den Wald schien. Etwas entfernter hörte man die Autos der Autobahn, welche die Idylle ein ganz klein wenig trübten.

Müde machten wir uns zeltfertig und waren ob der vielen Waldgeräusche (unglaublich wie wach so ein Wald nachts wird!) noch einige Zeit wach. Nach vielleicht eineinhalb Stunden wurden wir beide von einem lauten Geräusch geweckt– irgendwas war am Zelt. Ich hatte direkt ein Wildschwein vor Augen und mein Herz raste – es war tatsächlich aber nur ein riesiger Käfer, der diesen unglaublichen Lärm verursachte. Wie laut hätte also wohl ein Wildschwein sein müssen – sicherlich wäre es schon  hörbar gewesen, wenn es sich noch viele, viele Meter vor dem Zelt befunden hätte.


Kurz-Übersicht Tag 8 in Slowenien

Schlafplatz⛺️/Kosten: Zelt kurz vor Magdalenska Gora
Essen 🍔: Burger bei https://www.antica.si/
Wetter☀️: heiß
Kilometer 👣: 25,6

Route von Tag 8

Weiter zu Tag 9

▶️ Slowenien Jakobsweg Tag 9 – Magdalenska Gora-Ljubljana

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