Slowenien Jakobweg Tag 4 – Mali Ban-Novo Mesto

Nette Bekanntschaft

Zum Frühstück gab es heute die Weintrauben aus dem Garten unser Gastgeber. Später legten wir noch eine richtige Frühstückspause ein und aßen Brot und Chips. Zu unserer Frühstückspause hatten sich ein paar Wolken vor die Sonne geschoben und auch unsere Apps hatten uns bereits Regen angekündigt.

Ein Mann fragte uns auf slowenisch, ob wir den Jakobova Pot wanderten und wir antworteten bejahend. Also eigentlich verstanden wir auch nur Jakobova Pot und nickten einfach. Wir glauben, dass er uns dann mitteilte, dass wir noch zwei Stunden bis Novo Mesto bräuchten. Und das es regnen sollte. Was Gestik und Mimik alles kompensieren kann, wenn man die Sprache nicht versteht, ist erstaunlich!

Der Jakobsweg führte uns durch den Wald und dann durch ein hügeliges Dörflein mit Häusern und Weinhängen. Als es gerade anfing, zu regnen und wir uns entsprechend präparieren wollten, sprach uns ein Mann an, der fragte, ob wir eine Pause machen wollten. Erst zögerten wir, dann fügte er hinzu „you don‘t have to be scared, my wife is also here“. Das lockerte die Stimmung. Er bot uns Kaffee und Wein an und wir setzten uns auf die Veranda der kleinen Holzhütte. Seine Frau begrüßte uns und sagte, dass sie gerade Essen zubereitete – hätte sie gewusst, dass wir kommen, hätte sie selbstverständlich für uns mit gekocht. Wie lieb. Das war die slowenische Gastfreundschaft.

Wir tranken selbstgemachten Wein, der einen sehr geringen Alkoholgehalt hatte. Das Paar erzählte uns viel. Wir erfuhren, dass die Holzhütte ihr Wochenendhäuschen war; dass sie, wie so viele Slowenen, selbst Wein anbauten und dass der Mais, dessen Anbau man in Slowenien an jeder Ecke sehen kann, je nach Verwendungszweck, unterschiedlich geerntet würde. Bären hätten sie noch nie gesichtet, fragten aber, ob wir keine Angst vor Bären hätten. Wir erfuhren, dass das Wasser, welches man sich manchmal am Straßenrand aus Hähnen abzapfen konnte, trinkbar war. Nur aus Brunnen sollten wir auf keinen Fall trinken, sagten sie.
Auch mein Veganerin-Dasein war kurzzeitig ein Thema. Er bemitleidete mich scherzhaft, sie hingegen erzählte von ihrem Neffen, der ebenfalls Veganer sei.

Der Regen wurde heftiger und die beiden boten uns an, uns nach Novo Mesto mitzunehmen, da sie nach dem Essen ohnehin aufbrechen wollten. Aber wir wollten den Weg zu Fuß zurücklegen. 1,5 Stunden bräuchte man etwa noch, hieß es.


Durchs Gewitter nach Novo Mesto

Der Regen wollte, auch als wir weiterzogen, nicht aufhören. Im Gegenteil, es gewitterte sogar – ausgerechnet, als wir durch den Wald wanderten. Ganz geheuer war mir das nicht. Lieber Regen in Massen als Gewitter. Wir kamen aber auch noch in den Genuss der Vorteile des nassen Wetters, so sahen wir im Wald drei Feuersalamander ihre Wege ziehen. Das war ein total schönes Erlebnis.

Mitten im Regen fiel uns auf, dass wir lange keinen gelben Pfeil mehr gesehen hatten und machten uns auf die Suche, liefen vor und zurück –irgendwann blitzte dann doch etwas Gelbes auf, welch Erleichterung.

Nach einigen Kilometern verließen wir den Wald und waren plötzlich wieder städtischer unterwegs – das war der Stadtrand von Novo Mesto, wo wir schließlich auch ein Hostel vorfanden. Völlig durchnässt buchten wir das Zimmer bei einer jungen Frau, die wohl auch noch nicht allzuoft durchnässte Pilgerinnen gesehen hatte und etwas verwundert drein schaute.

Die Unterkunft machte den Anschein, als sei sie eher auf Leute ausgerichtet, die für längere Zeit ein Zimmer anmieteten, weil sie z.B auf Montage waren. So hatte unser Zimmer beispielsweise eine Küchenzeile mit voller Ausstattung. Leider hatten wir nur nichts zum Kochen. Dafür nutzen wir das Bad, um unsere Sachen mit der Hand zu waschen und zu trocknen.


Mit dem Taxi nach Novo Mesto

Meine Schuhe waren immer noch klitschnass und meine Blasen schmerzten, so dass ich auch nicht gewillt war, mit diesen Schuhen Richtung Innenstadt zu laufen. Flipflops hatte ich leider in Hamburg vergessen. Daher machte ich den Vorschlag, mit dem Taxi nach Novo Mesto zu fahren. Der Anruf beim Taxiservice klappte gut, wenige Minuten später saßen wir im Taxi. Allerdings war das ganz schön teuer und kam den deutschen Taxipreisen sehr nah, was wir nicht erwartet hatten. Wir bummelten kurz durch die hübsche Stadt und kehrten dann in einem Restaurant ein, wo es mal wieder ✨Pizza✨ gab. Den Rückweg bestritten wir dann doch zu Fuß, trotz schmerzender (noch mehr Blasen!) und nasser Füße meinerseits. Auf dem Weg kauften wir noch einiges bei Hofer ein – nicht zuletzt gute Hoferletten! Endlich hatte ich Badelatschen. Auf so einer Wanderung ist man wirklich froh, wenn man mal aus den Wanderstiefeln raus kann und was Leichtes an den Füßen hat.

Novo Mesto ist im Übrigen eine sehr hübsche Stadt und lohnt sich als Abstecher für alle, die in Slowenien unterwegs sind.


Kurzübersicht Tag 4

Schlafplatz⛺️/Kosten: Hotel Novo Mesto, 50 Euro/P
Essen 🍔: Pizza Novo Mesto
Wetter☀️: regnerisch
Kilometer 👣: 23,6

Weiter zu Tag 5

▶️ Novo Mesto-Vavta Vas

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