Slowenien Jakobsweg Tag 3. Ich wurde sehr früh vom Krähen eines Hahnes geweckt. Aufgestanden sind wir dann gegen halb acht oder so. Janina ging es anfangs leider nicht so gut, vermutlich verlangte der Körper nach Nahrung und Flüssigkeit. Laut meiner Fitnessuhr lag der Kalorienverbrauch gestern bei 1.029 Kalorien (40.700 Schritte!)
Wandern zwischen Tierskeletten
Glücklicherweise fanden wir heute recht am Anfang der Tour eine Wasserquelle mit Leitungswasser und füllten die Flaschen auf.
Der Weg führte uns wieder im Wechsel durch Dörfer und durch Wälder, in einem Waldstück war der Weg sehr zugewachsen und wir waren irritiert, weil die Markierungen in unterschiedliche Richtungen wiesen. Etwas später stellten wir fest, dass die eine Markierung für Fahrräder war. In unserem zugewucherten Waldstück lagen viele Tierschädel und Knochen. Wir vermuteten, dass ein Bauer hier seine Kadaver hingeschmissen hatte.
Heute bewiesen sich unsere Stöcke als echte Schätze, mit ihnen konnte man die Äste und Zweige wunderbar von sich fern halten.
Den ersten Stop legten wir in einem kleinen Dorf ein, wo sich ein winziger Lebensmittelmarkt befand in dem wir Frühstück, weitere Verpflegung und natürlich Getränke kauften. Bloß nicht wieder zu wenig zu trinken haben! Bei der Hitze! Aber es war ja immer so eine Abwägungssache zwischen durstig sein und zu viel Last auf den Schultern haben, deswegen entschied ich mich „nur“ für eine 1,5 Liter Wasserflasche und eine Cola für jetzt. Zu wenig, wie sich noch herausstellen sollte. Es war nämlich wieder richtig heiß und mein Wasser leerte sich im Laufe des Tages schneller als geplant. Man schwitzt bei der Hitze auf so einer Wanderung eben deutlich mehr aus als bei moderateren Temperaturen.
Auf einer Bank aßen wir unser spärlich eingekauftes Frühstück. Neben uns war eine Kirche und ich versuchte mein Glück, dort eine Toilette vorzufinden. Ich fand stattdessen eine Frau vor, die gerade reinigte. Ich fragte sie nach einer Toilette und sie führte mich ins Nachbarshaus („Pfarrerhaus“). Wir plauderten kurz. Sie staunte, als ich erzählte, dass wir die gestrige Nacht im Wald gezeltet hatten und fragte, ob wir gar keine Angst vor wilden Tieren, insbesondere Bären, hätten. Ja, an die tausend Braunbären leben in Slowenien – für ein Land, das so groß wie Rheinland-Pfalz ist, hat es mit die größte Bärendichte der Welt. Begegnet sind wir allerdings keinem einzigen auf dem ganzen Trip. Die sind menschenscheu.
Die Dame sagte, dass wir auch in einem kleinen Klassenraum beim Pfarrhaus hätten schlafen können. Wäre sicherlich gemütlicher gewesen. Aber davon hatten wir leider nichts gewusst.
Später ging es durch einen Wald, wo einiges darauf hindeutete, dass hier tatsächlich Bären lebten. Allerdings sahen wir keine und wie gesagt, die sind so menschenscheu, dass sie sich vermutlich ohnehin von uns fern gehalten hatten.
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Baden in der Krka
Um die Mittagszeit erreichten wir das hübsche Dörflein Kostanjevica na Krki und der Fluss, die Krka, war sehr verlockend zum Baden. Also sprangen wir hinein und es war wirklich unglaublich erfrischend. Im Laufe unseres Verweilens beobachteten wir auch noch drei weitere Leute, die hier schwammen oder sich kurz abkühlten. Gegenüber unseres Rastplatzes stand ein kleines Hotel & Restaurant, allerdings waren kaum Gäste anwesend.
Nach der Mittagspause verließen wir den Ort, weiter ging es über hügelige Straßen mit Weinhängen. Einmal war die Wegführung nicht ganz deutlich, komoot führte uns mehr oder weniger auf ein Grundstück und von dort aus in den Wald, auf einen sehr verwucherten Weg, den wir uns mit den Stöckern frei machen mussten. Oben angekommen fanden wir einen Zaun vor, so dass es erst so aussah, als kämen wir gar nicht raus 😱. Glücklicherweise gab es aber ein Loch im Zaun.
Ich war wieder sehr durstig und mein Bauch tat weh. Wir hatten online eine Unterkunft gefunden, die allerdings wieder auf einem steileren Hügel lag, so dass wir dort hoch stiefelten. Wir klingelten bei dem Haus und uns machte eine junge Frau auf. Sie sprach super englisch und teilte uns mit, dass das Haus früher mal eine Unterkunft war, heute aber nicht mehr dafür genutzt werde, sondern privat bewohnt werde. Unten gäbe es ein Gästehaus. Erschöpft stiefelten wir wieder hinunter.
Angekommen, fanden wir ein Haus mit kleiner Wirtschaft vor, hinter der Theke eine Frau und davor ein paar Bier trinkende, Fußball schauende Männer. Der Anblick zwei völlig fertiger Pilgerinnen war sicher kein alltäglicher. Das Zimmer konnten wir für 50 Euro bekommen. Zu Essen gäbe es noch smoked bacon, was wir dankend ablehnten (wir sind Vegetarierin & Veganerin). Wir dürften uns aber gern ein paar Früchte aus dem Garten nehmen, hieß es. Bevor wir das in die Tat umsetzten, bestellten wir uns noch was zu trinken und entspannten uns auf der Terasse der Wirtschaft. Mit den Drinks erholten wir uns von der Tour, leider hatte nach wie vor Bauchschmerzen.
Zum Abendbrot gab es mal wieder „Reste“, für mich waren das einige Maiswaffeln. Danach fielen wir platt in die Betten. Da die Gastgeber direkt neben dran wohnten und sogar eine Tür von unserem Zimmer aus abging, die vermutlich unser Zimmer mit deren privaten Räumen verband, hörte ich später einige Geräusche von denen (Dusche etc.). Ich fand diese Tür äußerst unangenehm.
Kurzübersicht Tag 3
Schlafplatz⛺️/Kosten: Gästezimmer in Mali Ban, 50 Euro/P |
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