Ich wollte schon immer gern „Wasserwandern“, also eine längere Kanu- oder Kajaktour auf dem Wasser unternehmen. Da unser Hund mitkommen sollte, fiel unsere Wahl letztlich auf das Kanu.
Nachdem wir fleißig geübt hatten mit dem Hund Kanu zu fahren, waren wir startklar für unsere erste Wanderung auf dem Wasser!
Für Mecklenburg haben wir uns entschieden, weil die Mecklenburgische Seenplatte sich einfach optimal für Wasserwanderungen anbietet und weil Mecklenburg einfach wunderschön ist. Zudem ist die Anreise von Hamburg aus nicht allzu weit.
Tag 1: Granzow bis Feriencamp Biberhof (12 Kilometer)
Da wir heute erst aus Hamburg angereist sind, sind wir erst gegen 14 Uhr auf dem Wasser gewesen. Den Kanadier hatten wir vorab online bei der Kanustation Granzow reserviert. Dort standen wir nun und erhielten unser Boot. Dazu gab es eine große Tonne, eine Matte für den Hund und Schwimmwesten – die wir jedoch an Land ließen (dazu mussten wir eine Verzichtserklärung unterzeichnen). Lediglich der Hund hatte eine Schwimmweste an, die wir allerdings selbst für ihn mitgebracht hatten. Wir luden unser Gepäck (zwei Rucksäcke, ein Zelt und eine Tüte für die Verpflegung) in das Kanu und schließlich stiegen wir zusammen mit dem Hund ein. Schnell stellten wir fest, dass das Kanu etwas wackeliger war, als unser Kanu zuhause, es war am Bug und Heck schmaler geschnitten.
Nun stachen wir in die See! Nein, in den See natürlich. Los ging es in Richtung Mirower See. Auf dem Wasser trafen wir viele andere Kanus und Kajaks, es war schließlich auch das Pfingstwochenende. Zu voll wurde es jedoch nie. Ohne Gegenwind paddelten wir und gemütlich von Kilometer zu Kilometer, während unser Hund es sich im schaukelnden Boot gut gehen ließ und im schaukelnden Boot schlief.
Unsere Strecke verlief wie folgt: Mirower See > Zotzensee > Mössensee > Vilzsee > Labusee.
Zwischen den Seen lagen kleine Kanäle, manchmal mit ein paar sehr gemütlich anmutenden Boots- bzw. Ferienhäusern an den Ufern. Am Zotzensee machten wir eine kleine Pause bei einem Campingplatz, an dessen Steg wir unser Boot anlegten.
Kurz bevor wir unser Ziel erreichten, mussten wir noch die Diemitzer Schleuse passieren. Hier hatten wir wahrlich Glück, dass wir noch vor der letzten Öffnung des Tages angekommen waren (andernfalls hätte es „Boot tragen“ gehießen) – dennoch warteten wir hier sicher zwanzig Minuten, bis das Schleusentor endlich geöffnet wurde. Dann fuhren wir und die vielen anderen Wartenden –
Kajaks, Kanadier und auch große Boote – in die Schleuse. Massentourismus auf dem Wasser! Aber irgendwie war es amüsant. Man musste sich gegenseitig an den Booten festhalten und so entstand auch das eine oder andere Gespräch.
Nach der Schleuse waren es nur noch wenige Meter bis wir uns
er Boot aus dem Wasser ziehen konnten und uns auf dem Gelände des Campingplatzes wiederfanden.
Unser Kanu ließen wir recht nah am Ufer und bauten unser Zelt auf einem freien Platz auf. Anschließend ging es erstmal baden – das hatte man sich nach der Tour verdient. Das Wasser war allerdings eisig kalt. Trotzdem tat die Erfrischung gut. Die Arm-Muskulatur freute sich über die Kühlung.
Der Campingplatz
Der Biber Ferienhof hat uns sehr gut gefallen. Wir hatten genug Platz für uns, die sanitären Anlagen waren in Ordnung (normale Toiletten sind etwas weiter weg, unten haben wir nur Komposttoiletten gesehen) und es gibt einen süßen Hofladen mit vielen Produkten des täglichen Bedarfs/Campingausrüstung. Auch ein Restaurant findet sich auf dem Biberhof wieder, jenes haben wir direkt ausgetestet. Ich hatte ein veganes Pilzgericht und muss sagen, dass es wirklich sehr hervorragend geschmeckt hat.
Für Kinder ist außerdem ein Spielplatz vorhanden. Besonders süß fanden wir das kleine Planetarium, auch wenn wir selbst nicht drin waren.
Unser Hund hat sich auch sehr wohl gefühlt und war ein gern gesehener Gast.
Es gibt hier übrigens viele Möglichkeiten zu übernachten: Man kann beispielsweise Ferienhäuser mieten, kleine Bootshäuser direkt am Wasser oder in Schäferwagen übernachten.
Unsere Route
Tag 2: Rückfahrt
Nach einer etwas weniger bequemen Nacht (in unserem kleinen Zelt war es mit großem Hund doch etwas eng), holten wir uns frische Brötchen und Kaffee aus dem Hofladen zum Frühstück und setzten uns in den Außenbereich des Restaurants. Wir hatten ja keine Campingmöbel dabei.
Danach packten wir unser Zeug zusammen und verluden es ins Kanu. Dann kamen wir. Erst ich, dann der Hund, dann Benni. Wieder zur Schleuse. Hier machten wir eine unschöne Entdeckung. Der Schleusenwärter hatte in T-Shirt an, auf dem stand „Bei uns im Osten sagen wir *****kuss“ – immer wieder der Osten. Ich will den Osten nicht pauschal verurteilen, um Himmels willen. Ich habe selbst zwei Jahre in Rostock gelebt und hier sehr tolle und tolerante Menschen kennengelernt. Dennoch lässt es sich nicht leugnen, dass Rechtsextremismus in Ostdeutschland (viel zu) verbreitet ist.
Nachdem die Schleuse geöffnet wurde, paddelten wir eifrig los – heute ging es genau denselben Weg wieder zurück. Diesmal mit Gegenwind und etwas bedeckterem Himmel. Trotzdem machte auch dieser Tag wahnsinnig viel Spaß.
Nach fünf Stunden (inkl. kleiner Pause) kamen wir wieder in Granzow an. Die Rückgabe des Kanus klappte schnell und ohne Probleme – auch die Kanustation können wir nur empfehlen.
Bevor es für uns nach Hause ging, gönnten wir uns noch Pommes & Cola aus der Dönerbude.
Empfehlung & weitere Reiseberichte
Ich kann diese Tour sehr empfehlen. Man paddelt durch viele Seen und ihre Verbindungen, stets umringt von sehr viel Grün. Hier darf die Natur noch Natur sein. Wasservögel fühlen sich wohl.
Vereinzelte Bootshäuschen an den Ufern wirken romantisch und laden zum Träumen ein.