500 Meter schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen – als ich das zum ersten Mal hörte, dachte ich „das hört sich ja gar nicht so viel an“. Und in der Tat richtet sich der sogenannte „Jedermann“-Triathlon nicht an Top-Athlet*innen, sondern auch an „Normalsportliche“. Ein Jahr zuvor hatte ich am Halbmarathon in Hamburg teilgenommen, den ich in zwar mit einer (für mich) guten Zeit von 2:06 gemeistert habe, bei dem ich auf den letzten Kilometern jedoch fast kollabiert wäre. Triathlon klang in meinen Ohren – trotz der drei unterschiedlichen Disziplinen – irgendwie entspannter. Und gleichzeitig: Spannender. Zack, wurde sich angemeldet!
Doch ich besaß ich weder Rennrad, noch Neoprenanzug oder Trisuit – sogar ein Helm fehlte mir. Und auch durch meinen Heu- und Geldfresser mit vier Hufen hatte ich auch nicht das nötige Kleingeld, um mir mal eben ein 5.000 Euro-Rennrad zu gönnen, geschweige denn andere hochpreisige Ausrüstung. Aber: Triathlon geht auch günstig! Ich habe hier einen ganzen Artikel zu meiner Ausrüstung geschrieben. Du brauchst weder ein Canyon-Rennrad, noch den Hightech-Neoprenanzug. Es kommt natürlich ein bisschen darauf an, wie ambitioniert du bist!
Mein Hauptziel war übrigens keine besondere Zeit, sondern einfach nur durchzukommen. Letztlich war ich mit einer Zeit von 1:36 (Altersgruppe W30) dann gar nicht so schlecht, wie ich finde. Aber das liegt immer im individuellen Ermessen. Ich lag in meiner Altersgruppe auf Platz 50 von 112, also im guten Mittelfeld.
Der Trainingsplan (Triathlon in 10 Wochen)
Trainiert habe ich nach diesem Trainingsplan: Teil 1, Teil 2
Aber ehrlicherweise habe ich nicht immer die Zeit gehabt fürs Training. Und an einigen Tagen hatte ich auch gar keine Lust aufs Training. Ich würde sagen, insgesamt habe ich aber 70 % des Trainingplans umgesetzt. Im Nachhinein habe ich von einigen Bekannten, die auch schonmal die Sprintdistanz mitgemacht haben gehört, dass diese gar nicht viel trainiert haben – es handelte sich aber auch immer um ohnehin sehr sportlich aktive Personen. Letztlich ist es sicher sehr individuell, wie viel Training man braucht. Ich würde sagen, ich bin mit meinem Training sehr gut gefahren. Übrigens habe ich erst vier Wochen vor dem Triathlontraining überhaupt wieder angefangen wieder regelmäßig Sport zu machen, um schonmal eine Grundfintness zu haben. Davor habe ich monatelang kaum Sport gemacht, war aber im Alltag viel in Bewegung (Gehen, Radfahren). Will sagen: Du musst nicht topfit sein, bevor du mit dem Training startest.
Schwimmtraining: Kraulen oder Brust?
Ich habe im Schwimmbad, im Freibad sowie im Stadtparksee trainiert. Ursprünglich wollte ich die Schwimm-Distanz gerne kraulend absolvieren. Kraulen habe ich mal im Rahmen eines Kraulkurses vom Hochschulsport gelernt – allerdings war das bereits 10 Jahre her. Dennoch beherrsche ich die Grundlagen noch, aber ich musste schnell feststellen, dass meine Technik nicht reichen wird, um 500 Meter durch zu kraulen. Es ist sicherlich eine sinnvolle Option, einen Kraulkurs zu besuchen. Dazu hatte ich jedoch nicht die Zeit und so beschloss ich, mein Kraulen selbstständig zu verbessern, mich aber noch mehr auf das Brustschwimmen zu fokussieren und beim Wettkampf spontan zu entscheiden, ob ich beide Stile kombiniere oder nur Brust schwimme.
Am Wettkampftag selbst fing ich das schwimmen zwar kraulend an, merkte aber schnell, dass es mich zu viel Energie kostete, insbesondere mit den fremden Armen und Beinen um mich herum und so schwang ich auf einen zügigen Brust-Stil um und war selbst überrascht, wie gut ich mit den Kraulenden mithalten konnte.
Meine Schwimmzeit im Wettkampf: 00:13:57
Mit oder ohne Neoprenanzug beim ersten Triathlon?
Die Frage, ob man einen Neoprenanzug für den Wettkampf braucht ist natürlich abhängig von der Wassertemperatur. Da ich auch vorher schon im Freigewässer trainiert habe, habe ich mir schon für das Training einen Neoprenanzug gekauft und mit dem auch regelmäßig trainiert. Erst danach habe ich erfahren, dass der dich beim Brustschwimmen eher etwas hindert und nur beim Kraulen auch unterstützt. Denn für gewöhnlich haben diese Anzüge gerade an den Beinen viel Auftrieb, um die Beine oben zu halten. Beim Brustschwimmen ist das jedoch eher hinderlich. Wobei ich sagen muss, dass es mich bei meinem Training nicht merkbar beeinträchtigt hat. Mein Training bestand meistens aus einer Mischung aus Brust- und Kraulschwimmen.
Bis zum Wettkampftag wusste ich nicht, ob ich den Neo nun anziehen werde oder nicht und habe mich letztlich dagegen entschieden. Hauptsächlich aus dem Grund, da ich mich schnell umziehen können wollte. Und ohnehin war es ein heißer Tag, so dass ich das Alsterwasser sogar sehr erfrischend fand.
Ich hatte mir aber kurz vor dem Wettkampftag noch einen Trisuit zugelegt – den kann ich nur empfehlen. Damit sparst du dir leidiges umziehen.
Radtraining für den Triathlon
Ambitionierter Triathlet*innen als ich grübeln stundenlang, welches Fahrrad wohl das richtige sein wird – völlig verständlich, denn Profi-Rennräder kosten vier- bis fünfstellig. Ich besaß bis dato nur ein Mountainbike, welches ich einst bei kleinanzeigen für 140 Euro geschossen hatte – damit wollte ich nicht antreten. Tatsächlich fand ich bei Decathlon ein günstiges Rennrad für nur rund 200 Euro. Ein Gravelbike.
Damit ging es in den Wochen vor dem Triathlon regelmäßig zum Stall oder auf den Friedhof in Ohlsdorf. Wer den Friefhof kennt, dass hier viel trainiert wird.
Braucht man Fahrradschuhe für den Triathlon?
Fahrradschuhe hatte ich übrigens nicht. Bei den Profis gehören sie natürlich zur Standardausrüstung. Wer aber erstmal Blut leckem möchte, braucht meiner Ansicht nach weder teures Rennrad noch Radschuhe. Wenn du bereits einige Triathlons absolviert hast, ist es aber sicher eine sinnvolle Alternative. Ich habe übrigens viele Triathlet*innen ohne Radschuhe gesehen.
Meine Radzeit im Wettkampf: 00:42:29
Lauftraining für den Triathlon
Dadurch, dass ich schon einen Halbmarathon gelaufen war, fühlte ich mich in dieser Disziplin am meisten zuhause, auch wenn sie mir im Vergleich zu den neuen Disziplinen weniger Freude bereitete. Aber hier musste ich immerhin nichts Neues für einkaufen und ich hatte bereis sämtliche Laufstrecken in meiner Hood.
Das Laufen habe ich ehrlicherweise am wenigsten trainiert, weil ich immer im Kopf hatte, dass es ja „nur“ 5 Kilometer sind. Allerdings muss ich sagen, dass es auch die anstrengenste Disziplin für mich war beim Wettkampf, weil man vom Schwimmen und Radeln doch schon ganz schön erschöpft ist.
Meine Laufzeit im Wettkampf: 00:30:20
Kombi-Training
Kombi-Training gab es bei mir tatsächlich selten, alle drei Disziplinen hintereinander habe ich nie absolviert. Aber ich bin z.B immer mit dem Fahrrad zum See gefahren, habe dort mein Schwimmtraining absolviert und bin dann wieder zurück geradelt. Allerdings war die Distanz mit dem Rad sehr kurz, weshalb selbst das kein richtiges Kombi-Training war. Was ich hier aber gut üben konnte, war das schnelle Umziehen: Raus aus dem Neo und rein in die Radklamotten.
Wechselzonen-Training
Generell ist es sinnvoll – insbesondere dann, wenn du mit Neoprenanzug und Radschuhen trainierst, auch das Klamotten-Wechseln zu üben. Denn aus einem nassen Neoprenanzug schält es sich gar nicht so leicht raus!
Fazit
Ich persönlich habe für mich gelernt, dass es mir schwer fällt, mich zum Sport zu motivieren, wenn ich keine klaren Ziele vor Augen habe. Durch die Anmeldung zu so einem Wettkampf bin ich viel motivierter, Sport zu machen. Beim Triathlon kommt noch die Abwechslung der Disziplinen hinzu, was ich super finde. Außerdem finde ich es angenehm, dass man für sich selbst trainiert und keine starren Trainingszeiten hat, wie es z.B in einer Fußballmannschaft der Fall ist. So lässt sich das Training flexibel in den Alltag integrieren, indem man z.B mal in der Mittagspause joggen geht.
Die Sprintdistanz ist wirklich gut machbar, auch für Personen wie mich, die nicht die größten Sportmäuse auf dem Planeten sind. Ich hoffe, ich konnte euch motivieren – und nun los, googlet nach dem nächsten Triathlon in eurer Nähe und meldet euch an! Viel Spaß!
